25.11.2019

U 17 gegen den EHC Erfurt 23.11.2019

"Wanderer, kommst Du in die Lausitz und möchtest richtigen Sport sehen, so sei Zeuge der Spiele der Nachwuchsmannschaften aus Weißwasser", könnte man in Abwandlung eines berühmten, 2500 Jahre alten Wortes aus der griechischen Antike in der Übersetzung von Schiller jedem Eishockeyfreund aus Fern und Nah in die Notizbücher schreiben.


Alle unsere Mannschaften entwickeln sich unter der Führung z. T. neuer Trainergespanne ganz erfreulich, die U17-Mannschaft ist dabei nur eine von fünf weiteren.
Heute stand sie zum Spitzenspiel der Division II Nord gegen den EHC Erfurt auf dem Eis. Erfurt lag vor dem Spiel mit einem drei-Punkte-Rückstand hinter uns auf dem zweiten Platz in der Tabelle, wie würde es zwei Stunden später aussehen?


Das gesamte Spiel wurde von beiden Mannschaften in hohem, zum Teil höchsten Tempo und mit guter Technik absolviert. Es war jederzeit fair (zwei Strafen für Erfurt, vier für uns) und Unterbrechungen waren höchst selten, öfters wurde drei Minuten ununterbrochen gefightet. Die Erfurter erwiesen sich als starker und gleichwertiger Gegner.


In der achten Minute bereits wurde der Torsegen eröffnet: der auffällig agierende Lennox Ratz versorgte Jakup Biernacki mit dem richtigen Paß, so daß dieser zur Führung einnetzen konnte. Erfurt hielt ständig gegen, erarbeitete sich genau wie wir nicht wenige Chancen, konnte diese aber nicht in Tore umwandeln.


Das zweite Drittel verlief ähnlich dem ersten, war sogar von noch höherer Klasse. Beide Mannschaften versuchten voller Kraft und Energie, zum Torerfolg zu kommen. In der 28.Minute bahnte sich die Entscheidung an: zunächst scheiterte Nils Herzog mit einem Solo ähnlich einem Penalty am gegnerischen Schlußmann, kurz darauf endete einer sehr gut geführten, immer gefährlichen Erfurter Angriffe an unserem Pfosten. Gleich darauf, in der 30. min, beendete Nils Herzog eine klasse Puckfolge von Jakub Biernacki über Nikki Pätzold in typischer Herzi-Manier beherrscht und konzentriert oben links zum 2:0. Jubelschreie auf den Rängen erschallten im Stadion...
Langsam konnte man erkennen, daß unser Spiel um den entscheidenden kleinen Zacken besser war: die Abstimmung Verteidigung-Abwehr klappte besser, die gesamte Organisation war von einer besseren Konnektivität geprägt. Immer entscheidender für unser Spiel wird die sehr positive Entwicklung der in der vergangenen Saison vermeintlich schwächeren Spieler, sie stärken unser Spiel ungemein.


Dennoch spielten die Erfurter ihr enormes Angriffsspiel weiterhin und erarbeiteten sich ständig nahezu 100%ige Chancen. Alle aber wurden von unserer starken Abwehr mit Unterstützung der Stürmer zunichte gemacht. Und nicht zuletzt stand mit Ben Broda ein reaktionsschneller und mutiger Kerl zwischen den Pfosten und warf sich immer wieder den anstürmenden Erfurtern entgegen.


Mit 2:0 ging es in die Pause, aber jeder im Stadion wußte, daß es auch gut und gerne 2:2 hätte stehen können und das Fell noch lange nicht an uns verteilt war.
Das dritte Drittel nahm etwas gemächlich Fahrt auf, wurde dann aber extrem schnell, Unterbrechungen gab es nur ganz wenig.


In der 49. min erhielt Erfurt eine kleine Strafe, diese Chance zur Vorentscheidung ließen sich unsere Jungs nicht entgehen: Jakub Biernacki machte das 3:0 alleine.
Nur Sekunden später nahm Yves Platzk auf der Strafbank Platz, nomen est omen, und alle rechneten mit heftigen Angriffen von Erfurt. Diese waren wohl von der Pflicht, jetzt unbedingt zum Erfolg zu kommen, wie gelähmt und bewegten sich plötzlich wie lame ducks übers Eis. Wiederum Jakuszek Biernacki nahm die Einladung dankend an und netze mit dem vierten Tor zu seinem heutigen dritten Erfolg ein. Gratulujemy, Kuba!


In der 56.min folgte dann der wohl absolute Höhepunkt eines Eishockeyspiels: unsere Sturmführer Jakub und Neo mußten gleichzeitig das kalte, ungastliche Holz der Strafbank wärmen und die Erfurter durfte sich jetzt eigentlich nochmal richtig austoben. Eigentlich... uneigentlich aber doch nicht. Sie nahmen sogar noch ihren Torhüter vom Eis und... erstarrten wiederum vor der Aufgabe, nun endlich ein Tor erzielen zu müssen. Im sechs-gegen-drei paßten sich unsere Spieler munter zu und ließen dem Gegner nur die Chance zur Beobachtung. Der erste Versuch zum ENG durch Herzi scheiterte noch knapp. Sofort eroberten sich unsere drei Spieler den Puck wieder und Jan Lange krönte seine heutige sehr gute Leistung in der Verteidigung mit einem astreinen Doppertshorthand-ENG! Natürlich war der Jubel auf den Rängen groß.


Unser Tormann war derjenige, der nach Spielschluß wie die sprichwörtliche Fettbemme glänzte, hatte er doch mit diesem Sieg gegen den stark spielenden Tabellenzweiten bereits seinen dritten Shutout in dieser Saison erkämpft. Glückwunsch, Ben!


Mit diesem echten Sechs-Punkte-Sieg festigte unsere Mannschaft ihre Spitzenposition. Er fiel zwar etwas reichlich aus, aber das müssen die Erfurter mit sich ausmachen.
Für das sonntägliche zweite Spiel wünschen wir unserer Mannschaft, daß sie nie vergißt, daß Erfurt ebenfalls ein sehr gutes Eishockey spielt und natürlich auf Revanche sinnt. Wenn sie das beachtet, ist der nächste Erfolg sehr nahe. Die Daumen sind gedrückt.

 

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