Maya Stöber ist ein Fuchs – und Nationalspielerin

Abb.: Maya Stöber (li) und Nele Deckert (re) kreuzen hier für die Kamera die Schläger. Die beiden Mädchen spielen derzeit in der „U15“ für die „Lausitzer Füchse“ meist mit Jungs gegen männliche Kontrahenten. Die harte Schule scheint sich auszuzahlen, Maya ist fester Bestandteil des „U16“ Nationalteams der Damen, Nele auf Abruf.
Weißwasser lebt von Tradition und
dass Lausitzer Füchse nach wie vor eine gute Adresse im Nachwuchsbereich ist, beweisen regelmäßige Berufungen von Spielerinnen und Spielern in verschiedene Auswahlteams. Aktuelles Beispiel ist Maya Stöber, die Mitte Dezember mit dem deutschen U16 Team im französischen Lyon weilte. Wir sprachen mit der vierzehnjährigen Weißwasseranerin über Leistungssport, Schule und Privates.
Glückwunsch zur erneuten Berufung als U16 Nationalspielerin. Der Verein ist stolz auf seine Nationalspielerin, welchen Stellenwert hat eine solche Einladung für dich?
Einen sehr hohen Stellenwert, es ist eine große Auszeichnung, als Spielerin der Lausitzer Füchse für Deutschland antreten zu dürfen.
Erzähl uns etwas bitte über die Sportlerin Maya Stöber.
Ich habe im Kindergarten das Eislaufen von meinem Opa gelernt, bin dann vor zehn Jahren hier zum Verein gekommen, meine Brüder Lukas und Marius standen da schon auf dem Eis. Bei den Füchsen spiele ich derzeit in der U15, als Stürmer oder Verteidigerin, lieber aber defensiv.
In und mit Weißwasser spielst du mehrheitlich mit und gegen Jungs in deinem Alter, im Nationalteam ist das ganz anders. Wie nimmst du die sportlichen Unterschiede wahr?
Bei den Damen werden die Checks nicht in dem Maße zu Ende gefahren, wie bei den Jungs. Bei den Jungs geht es doch etwas schneller und kraftvoller zu. Aber bei unfairen Aktionen greifen die Schiedsrichter so oder so ein. Und Meinungsverschiedenheiten kommen in allen Teams vor, wenn beispielsweise jemand einen Fehler macht. Nach dem Spiel ist alles vergessen, dafür kennen wir uns alle viel zulange und sind oft jahrelang miteinander befreundet.
Hast du Lieblingsmitspieler, und wenn sind diese eher männlich oder weiblich?
Ich denke, jeder hat seine Spieler, mit denen er besser harmoniert. Ich spiele am liebsten mit Jungs, die einen Ticken besser sind als ich, zu denen ich aufschauen kann, die mit helfen mein Spiel zu verbessern und ich mir etwas abgucke.
Du besuchst die Neunte Klasse der Oberschule in Schleife. Wie schwierig ist es für dich, Schule, Sport und Freizeit unter einen Hut oder besser Helm zu bringen?
Es ist anstrengend. Aber die Familie unterstützt ich da ganz prima. Manchmal muss eben auch mal ein Training ausfallen, wenn Klassenarbeiten anstehen. Ich habe mir das im Endeffekt selbst so ausgesucht, bin reingewachsen und bereit, alles für den Sport alles zu tun. Eine Feier kann man da schon mal auslassen.
Für welche Dinge hättest du gerne mehr Zeit?
Das kann ich so gar nicht sagen. Ich bin mit meinem Leben zufrieden, wie es ist. Es passt alles. Vielleicht wünsche ich mir mal mehr Zeit für die Familie, vielleicht ein freies Wochenende, vielleicht mal sonntags gemeinsam frühstücken. Aber wir kennen das nicht anders in der Familie, es spielen ja alle drei Geschwister Eishockey.
Die sportliche Entwicklung in Weißwasser abzuschließen wird schwierig, da aktuell kein Damenteam im Spielbetrieb steht. Wie stellst du dir den weiteren sportlichen Weg vor?
Nächstes Jahr könnte ich mit einer Doppellizenz für Weißwasser und Berlin bei den Frauen antreten. Im Fuchsbau könnte ich wahrscheinlich noch bis Ende U17 spielen, dann eine Ausbildung beginnen und bei den Damen zum Beispiel in Berlin weiterspielen. Ich könnte mir gut vorstellen, auch für ein Jahr nach Amerika zu gehen. Mit Thea-Marleen Bartell, die jetzt bei den Eisbären spielt, bin ich sehr gut befreundet, wir reden oft miteinander. In den nächsten Jahren will ich es in die U18 der Frauen schaffen und ich träume wie die meisten Sportlerinnen davon, eines Tages im A Team der Damen zu spielen. Julia Zorn, die Kapitänin der Deutschen Eishockeynationalmannschaft ist ein Vorbild für mich.
Worin besteht die größte sportliche Herausforderung für dich?
Es gibt schon sehr große, kräftige Jungs auf dem Eis. Das muss man aushalten und mit Kopf und Technik ausgleichen. Es gibt Situationen, in denen es eng wird. Dann tut`s mal kurz weh, verletzt sich auch mal, es geht alles vorbei.
Wenn du mit deinen vierzehn Jahren zurückblickst, was hat dir der Sport gegeben, was du sonst nicht hättest bekommen können?
Ich glaube, sehr viele Kontakte geknüpft und viele Freunde kennengelernt zu haben, viel auf Reisen gewesen zu sein und vieles gesehen und erlebt zu haben, das mir anders nicht möglich gewesen wäre.
Welchen Trainer hat dich am meisten geprägt, von wem hast du sportlich am meisten profitiert?
Die längste Zeit, von der U9 bis zur U15, hat mich Daniel Bartell begleitet, davor Hartwig Schur der mir die grundlegenden Dinge des Eishockeys beigebracht hat.
Letzte Frage: Warum sollte jeder in und um Weißwasser, der sich für Sport begeistern kann, mit Eishockey beginnen?
Weil Eishockey die geilste Sportart der Welt ist und Weißwasser der perfekte Ort, um damit zu beginnen.
Danke für das Gespräch und Alles Gute für die weitere sportliche Zukunft.
Das Interview führte Steffen Bistrosch.