Spiel U17 gegen Erfurt 24.11.2019 Siegesserie trotz guten Spieles gerissen
Unser Sieg am Sonnabend war beeindruckend, aber fast zu hoch- so schlecht, wie es das gestrige Ergebnis es erschienen ließ, sind die Erfurter lange nicht. Offensichtlich ist es den Erfurter Verantwortlichen gelungen, dies ihren Spielern zu verinnerlichen, denn sie starteten das heutige Spiel machtvoll und mit Selbstbewußtsein: schon nach zwei Minuten markierten sie durch ihre superschnell und entschlossen agierenden Stürmer den Führungstreffer. Unsere nicht weniger schnelle erste Reihe erzielte durch Jakub Biernacki zwar in der achten Minute den Ausgleich, aber es war deutlich zu erkennen, daß es heute ein ganz, ganz schwerer Gang für uns werden würde. Die Erfurter verengten klug die Räume vor ihrem Tor und ließen keine der verwirrenden Kombinationen unserer Spieler, die so schon zu vielen Torerfolgen kamen, zu. Ihrerseits gelang es ihnen immer wieder, sich durch ihre enorm schnellen Stürmer aus der Umklammerung zu befreien. Diese drangen geradlinig wie Nägel in das Geflecht unserer Verteidigung, die aber zunächst immer noch den Überblick behielt und lange Zeit den Erfurtern nichts zuließen.
Was besonders auffiel, und das in allen Dritteln, war das hohe Tempo und die Fairness in allen Aktionen, gab kaum Unterbrechungen, und wenn, dann nur für Bullies nach gehaltenen Schüssen. Alle drei Drittel wurden in 24 bis 26 Minuten absolviert! Die Erfurter hatten nur zehn Spieler zur Verfügung, wir konnten immerhin dreizehn aufbieten. Das Spiel wurde somit für die Spieler beider Mannschaften zur absoluten Konditionsüberprüfung, die sie sämtlichst mit Bravour bestanden. Bis zum Schluß wurde mit hohem und höchstem Tempo, mit wenig Fehlern und nur auf das Spiel fokussiert gearbeitet. Sehr erfreulich!
Das zweite Drittel gestaltete unsere Mannschaft scheinbar überlegen: wir waren wohl fünfzehn Minuten im gegnerischen Drittel und verschafften dem Erfurter Torwart ein super Gelegenheit zu einer ganz harten Trainingseinheit. Leider gelang kein Tor. Die Schüsse wurden zu einseitig gesetzt, halbhohe und hohe Schüsse waren klar erkennbar für den besten Tormann der Liga kein Problem. Unsere Spieler unterließen es leider, tief zu schießen, Abpraller zu produzieren, um den letzten Mann der Erfurter auszuspielen. Erfurt kam nur sporadisch in unser Drittel und noch seltener zu Torschüssen, die dann auch noch mißlangen.
Optimistisch gingen beide Mannschaften mit dem 1:1 in die entscheidenden letzten zwanzig Minuten. Es wurde ein extrem kurzes Drittel, Pausen gönnten sich die Spieler lediglich nach den Toren und von den Torleuten gefangenen Pucks.
Erfurt stemmte sich sofort nach Beginn energischer gegen unsere Stürmer, die nun langsam etwas ratlos wirkten.
Und so kam das, was kommen musste: die Strafe für die vielen, vielen ungenutzten Möglichkeiten des zweiten Drittels. In der 46. min tanzte aus einem Bully heraus Erik Schwanengel engelsgleich unseren dreimaligen Shut out-Goalie Ben Broda aus und ließ diesem bei seinem heutigem zweiten Treffer wiederum keine Chance.
Unsere Spieler attackierten nun wütend und mit aller Macht. Neo Siegmund und Nils Herzog Herzog scheiterten im Solo. Nun zeigte sich klar das heutige Defizit unserer Mannschaft: es wurde viel zu sehr auf Einzelaktionen gesetzt und diese noch dazu mit Schüssen abgeschlossen, von denen der Erfurter Tormann schon während des gesamten Spieles bewiesen hatte, daß sie für ihn kein Problem darstellten. Das Problem der Abpraller wurde schon angesprochen, wurden sie doch mal erreicht, war niemand für den Rebound zur Stelle...
Zwei Minuten später banden die Erfurter den Sack zu: mitten in unseren Bemühungen starteten sie einen Konter und verwandelten haltbar zum 1:3. Das Ding war gegessen. Sie holten sich in der 54.min mit dem entschlossen und kompromisslos herausgespielten 4:1 noch eine große Schale Kompott. Unsere Verteidigung war chancenlos, zumal auch noch ein Stock verloren wurde und kein Werkzeug mehr zur Verfügung stand.
Ein sehr gutes, unheimlich schnelles Spiel ging zu Ende. Und eine Serie von zwölf Punktspielsiegen in Folge war damit gerissen, irgendwann musste es ja mal passieren. Trotz der Niederlage waren die vielen Zuschauer sehr angetan vom Spiel beider Mannschaften. An der Gästebank wurde der leise Gedanke geäußert, dass man beide Mannschaften, da es so schön war, auch mal außerhalb der Punktspiele aufeinandertreffen lassen könnte...
Unsere Mannschaft hat nach diesem Wochenende erfolgreich ihre Spitzenposition verteidigt, sie sogar um ein Tor ausgebaut...
Die Spieler haben keinen Grund, traurig zu sein, für sie bleibt allerdings als Fazit, klügere Abschlüsse zu suchen und auch dann, wenn es nicht so klappt und die Nervosität wächst, immer wieder das mannschaftliche Spiel zu pflegen.
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Oliver
am 30.11.2019, 22:21 Uhr
....wie eigentlich immer - ein toller Artikel, der das Spielgeschehen absolut korrekt wiedergegeben hat!
Vielen Dank!